Wardruna-Day

    Last Updated on 05/04/2024

    The Secret Diaries of Midgardsblot by Dankward

    „Und alles kommt anders als man denkt….“

    Midgardsblot2022. Wardruna-Day

    Wardruna-Day….. Der Titel gibt es ja schon vor, wo dieser Tag enden wird. Wardruna als Headliner des Tages. Hier könnte der Bericht fertig sein, bevor er angefangen hat. Aber ich glaub es wäre nicht das Midgardsblot, wenn es so einfach sei. Nein so einfach ist dass wirklich nicht. Davon mag ich Euch heute berichten. Von meinen Erlebnissen auf dem Midgardsblot-Metalfestival 2022/Horten.

    Das mehr als nur ein Metalfestival ist. Das mich stärker beeindruckt hat, als ich je geglaubt hätte. Und dass der Bericht heute auch ein Einblick in MEINE Welt des Musik-Erlebens ist, dass mir hier noch mal sehr deutlich wurde. Auch dafür steht Midgardsblot, nicht nur für die „we want to entertain you“ Welt, und des sich „unterhalten lassens“, sondern auch die innere Einkehr. Des „in sich hinein hören“ und für mich dann eben auch, darüber zu berichten.

    Erst mal der Faktencheck:

    • Ankunft auf dem Festivalgelände: 17 Uhr

    Bands gesehen:

    Zwischen den Bands mal was essen, auch mal ein Bier und immer gerne was von dem Knastkaffee. Der Stand von Norske kokkers landsforening Vestfold hat mir auch mit ihrem Essensangebot gut gefallen. Und die waren gar nicht so teuer. Gerade wenn ich das mit Preisen unserer späteren Norwegen-Reise vergleiche. Und lecker war es auch. Ebenso der Elchdöner vom Nachbarstand. So auch das abgehandelt 😀 Bis dahin ein normaler Festivaltag.

    Wardruna und ich und ich und Wardruna und überhaupt was machen Live Auftritte mit mir.

    Dankward wird nachdenklich…..

    Ich hab ja schon mal ganz kurz angedeutet dass mein Verhältnis zu einer Band durchaus auch von Liveautritten geprägt sein kann. Diese Erfahrung habe ich schon sowohl in die eine, als auch in die andere Richtung gemacht. Manchmal nur kurz, oft waren diese Erfahrungen aber auch prägend. Warum ich das erwähne? Nun ich habe die Einträge in mein Reisetagebuch ja nicht am gleichen Tag des Erlebens, sondern ein zwei Tage später geschrieben. Gedanken die mir während des Konzertes in den Sinn kamen, kommen jetzt wieder hoch und lassen mich weiter in dieser Gedankenwelt, verweilen.

    Midgardsblot, Secret Diaries Writer
    Erwischt, ich schreibe gerade an dem Text hier, ja noch so old school, in ein Buch…...

    Meine Tabakpfeife im Mund, den Blick Richtung Tønsberg auf die Festung Tunsberghus gerichtet, wandert der Gedanke gerade etwas ab und diktiert mir in die Feder. (Das ich Whisky dabei hatte,hab ich in dem Moment völlig vergessen, sonst hätte ich auch noch daran genippt). Bei Heilung ist das z.B. so. dass ich ihre Show in Bochum echt gut fand, aber das Publikum gar nicht meins war. Die gingen mir zum Teil echt auch den ……….(die Gedanken sind frei) Und da ich schon immer ein etwas gespaltenes Verhältnis habe zu Heilung habe, kippt die Waage da gerne mal in die andere Richtung.

    Music is a link

    Musik ist eine Verbindung, das stammt nicht von mir, auch nicht von Einar, der vorweggenommen so was ähnliches am Abend sagte. Nein, das sagte ein 71 Jahre alter Historiker Eivind Luthen. Ich kam zufällig mit ihm ins Gespräch und zwar bei dem Nachbau des Osebergschiffes, das in Tonsberg liegt. Er sagte mir, „Weißt Du, wir haben hier viel Geld in all diese Wikingerdinge gesteckt. (Er meinte bestimmt, den Nachbau, die Häuser aber auch alles in Borre/Horten). Das Interesse der Leute war eher gering. Dann kam das Festival Midgardsblot, seitdem interessieren sich die Leute dafür. Es kommen immer mehr. Das ist richtig gut. Es ist die Musik. Die verbindet zwischen Heute und der Geschichte und die Geschichte ist uns wichtig.“ Recht hat er. Und wir sprachen noch über dies und jenes. Übrigens ist wohl eine Reise mit dem Nachbau des Osebergschiffes nach Istanbul angedacht. Coooool, wäre ich gerne dabei.

    Wardruna

    Jetzt aber geht es ja um Wardruna und um mich. Wardruna kannte ich schon ne ganze Weile, zufällig wie es nun mal Zufälle gibt. Das war noch vor dem“Vikings“ Hype. Ich liebe die Musik aber auch die Idee, die dahinter steht und auch sie begleitete mich ähnlich wie Eldrim zu vielen schönen Orten oder auch Arbeiten. So manches Stück in der „AHNENWERK[STATT]“ entstand unter dem Einfluss ihrer Musik. Mein erstes Konzerterlebnis mit Wardruna, war in einem alten Theater in Heidelberg und es war ein Schönes. Blenden wir mal die Sache mit dem Volltrunkenden aus, den ich schon am Kragen hatte um ihn raus zuwerfen, als dann doch die Security eingriff und das übernahm. Tolle Location, tolles Konzert.

    Dann kam Nürnberg, tolle Zeit mit Freunden von dort gehabt, doch das Konzert war……naja, eher Lustlos und der Klang dort war bescheiden. Dann wurde mir bewusst dass Ghaal mir sehr fehlte und mein Interesse ließ etwas nach. Immer noch finde ich vieles gut, aber ich wurde KRITISCHER, ich war nicht mehr soooo vernarrt in die Musik von Einar.

    All dies arbeitete in mir….

    …..vielleicht ist eben auch DAS, was Midgardsblot mit uns machen kann. Neue Erfahrungen, die auch dazu führen können in sich zu hören, vielleicht sogar soweit dass es Veränderungen gibt. Ich fasse mich kurz versprochen 😀: Ich kann mich dran erinnern, dass ich da stand und einer der Bands zusah und meine Gedanken selbstständig wurden. „ja, Musik ist eine Verbindung“…aber nicht nur Musik und Geschichte. Musik ist DIE Verbindung, mit Allem.

    Musik entstand als Menschen anfingen die Geräusche der Natur nachzuahmen, als sie die ersten Hilfsmittel/Instrumente zu nutzen und diese zu bauen lernten. Die Trommel, vielleicht ein ausgehöhlter Stamm am Anfang, der so schön das Donnern nachmachte, während man gerade von dem Erlebten bei der letzten Jagd erzählte und so das Ganze für alle erlebbar machte auch für die, die nicht dabei waren. Das Schwirrblatt engl. Bullroarer, das den Wind nachahmt oder die Flöte, die das Pfeifen der Vögel wiedergibt. Es unterstreicht das Erzählte es mach es nachfühlbar, als wäre man dabei gewesen und diese Geschichten können sich leichter gemerkt und immer weitererzählt werden.

    Und dann wird Musik selbstständig,

    sie löst sich vom reinen Nachahmen sie wird zu seinem eigenen Sein zur eigenen Form des Erzählens. Es wird was es ist. Und so verbindet uns Musik auch mit unseren Ahnen mit unseren Göttern und Geistern, ja letztlich auch mit der beseelten Natur selber. Aber es verbindet auch UNS. So ist Musik unweigerlich mit dem Erzählen und damit mit den Erinnerungen verbunden. Diese Erinnerungen sind das Bindeglied einer Gruppe, egal wie klein oder wie groß. Wir Bloter, die wir 2022 da waren, aber auch die, die vorher schon mal hier waren und nach uns sein werden, werden immer gemeinsame Erinnerungen haben und sollte wir uns mal irgendwo auf der Welt treffen werden diese zu unserem Erkennungsmerkmal, zur Kontaktaufnahme untereinander und was dann passiert….. Und so steh ich da in einer Menge Menschen, die ich nicht kenne und war doch wie wir alle irgendwie miteinander verbunden.

    Sag mir welche Musik du hörst und ich sagte dir ob wir Freunde werden könnten

    Eine Erfahrung, die ich so oft im Leben gemacht habe und so wundert es kaum, dass ich keine Freunde habe die Schlagermusik als das Ihre bezeichnen. Ich z.B. kann nicht gut in Massen stehen, so Schützenfeste/Weihnachtsmärkte (ihr wisst schon so Normale Feste halt) etc. sind gar nichts für mich, da bekomme ich den Tunnelblick und muss weg. ALLERDINGS, wenn es wie hier beim Midgardsblot, Menschen sind mit denen ich Schnittmengen in der Lebenseinstellung und Musikgeschmack teile, dann bin ich total locker. Ja, manchmal finden ich das dann auch total gut. Sag einer ich könnte mich nicht kurz fassen….*lach*

    Und nun? ……Wardruna-Day

    Nun kam Midgardsblot und hier der Abend auf der Hauptbühne, der Headliner des Abends. WARDRUNA. und WIR also Frau Schnuck und ich, standen mitten drin. Es wurde voller, es wurde dichter und es wurde… Ich kann eigentlich kaum beschreiben was es dann wurde. Es bahnte sich eine Stimmung an, die wie ein Unwetter langsam aufzog, die so ganz Eigen war. Um uns herum wurden die Bloter immer aufgeregter, die Freude wuchs immer weiter an. Und manche platzten beinahe. Mir machte es total viel Spaß eine Gruppe junger Menschen und darin besonders ein Mädchen zu beobachten, die immer nervöser wurde, die ihre Fäuste ballte es kaum aushielt und immer wieder ihrem Umfeld mitteilen zu müssen….was auch immer, ich spreche ja kein norwegisch. Und dann ging es los.

    Wardruna-Day. GlücklicheMenschen in Erwartung auf Wardruna.
    Dieses epische Bild ist von Susan Kirby, die mir lieberweise erlaubt hat es hier zu veröffentlichen.

    Wardruna ist, wie Wardruna nun mal ist. Aber nee, es war doch nicht so, es war anders. Am Anfang habe ich das gar nicht so verstanden und dann merkte ich auf einmal was da war. Nicht nur diese geile Stimmung, die sich anfing im positiven zu entleeren, wie so ein schönes Sommergewitter, da war noch was. Ich brauchte noch etwas, bis ich wusste was es war…..

    Die sangen mit , die Norweger,

    wie ein guter Chor. Nicht zu laut, nicht dominierend, nicht „zeigen wollen“ dass sie den Text können. Nein, sie sangen an den richtigen Stellen dezent aber stimmungsvoll mit. Sie unterstützten die Band. Und die Stimmung, die die Musik bei mir auslöste wurde noch epischer. Die Bloter wurden zu einer Masse. Das war ein Erleben von Musik. Nicht nur hören sondern mittendrin sein. WOW.

    Danach konnte man nur noch eines tun. Richtig, ab da hin wo unsere Kissen sind. 😉 (Funfact: Wir haben unsere eigenen Kissen von daheim mit nach Norwegen gebracht und da wurde das unser Spruch, wenn wir heim wollten.)

    Für dieses Erlebnis danke ich Euch Allen aus meiner Bloterfamilie. IHR habt Wardruna wieder näher an mich heran geführt.

    Credits: Frau Schnuck für überhaupt und Alles. Ohne Dich hätte ich das alles nicht erlebt. // Susan Kirby: Danke dass du mir erlaubt hast dein Bild zu verwenden, vielen lieben Dank

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    Midgadsblot-Photopass

    Über Dankward

    Netzname: Dankward \\Baujahr: 70 \\Wohnort: Rheinhessen \\Seelentier: Rabe \\Katzenfreund: Wir haben 3 Stück \\Status: vergeben \\Pfeife rauchender Katzenkrauler und Motorradfahrer. Wanderer zwischen den Welten. Nie aufgebender Idealistischer Träumer mit einer großen Portion Skepsis. Ach ja und verbunden mit dem Glauben zwischen Animismus und Manismus des Nordeuropäischen Raumes. Ahnenwerk ist mein persönlicher Blog zu den verschiedenen Themen, die mich interessieren. Dazu gehören gelebtes Heidentum, Reisen in nördliche Länder, Wandern in der Heimat, Darstellung eines Einwohner der wikingerzeitlichen Stadt Haithabu, kochen und Musik.
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    2 Kommentare

    1. Hach… wie schön und treffend Du das beschrieben hast. Man konnte die Aufregung vorher schon fast greifen, ich war auch ganz hibbelig 🙂 Ein wunderschöner Abend…
      Und lustig: da waren wir wohl unbekannter Weise schon einmal „gemeinsam“ auf einem Konzert – in Heidelberg 😉
      Schönen Abend euch!

      • Hi Nadine,
        toll das es dir gefallen hat und vor allem für deine Rückmeldung.
        Sooo du warst auch in Heidelberg. Aber irgendwie wundert mich das nicht.:-)
        Je nachdem welche Musik man gerne hört, ist man es ja gewohnt, „Strecke zu machen“.
        Wir sind auch schon ganz viel in Darmstadt gewesen. Demnächst auch wieder mal. Wer weiß, vielleicht haben wir schon öfter die selben Veranstaltungen besucht.
        Arbeite gerade in der Pause auch wieder am 3. Tag, es geht weiter 😉

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